Apple iPad1-3G Akkutausch (Reparatur mit vorhandenem Material)
Problem war folgendes: Freund von mir hat sein iPad1-3G vor einigen Wochen beim Aufräumen wiedergefunden, Akku komplett leer (lag halt einige Jahre unbenutzt umher). Hat nicht mehr gebootet (boot-loop, also kurz an, dann wieder aus, dann wieder an, dann wieder aus usw). Ursache: Beide LiPo Zellen waren bloaty...und hatten 0 V Zellspannung.
Reparaturziel: iPad soll (zumindest bei Netzbetrieb) wieder benutzbar sein [mal davon ab, dass heute eigentlich jedes Billo Android-Tablet bessere Hardwarespecs hat als der alte Apfel da].
Weitere Vorgehensweise (teilweise nicht zur Nachahmung empfohlen!):
iPad aufhebeln (ja, das hier war noch nicht geklebt!), dabei trotz
ifixit-Bilderbuch gefühlt die Hälfte der Halteclips abbrechen und das
Gehäuse zerkratzen. Stellt sich raus, dass 'nen großer Metallspachtel
doch nicht so gut zum iPad-Öffnen gedacht ist.
Fehler war schnell gefunden: Akku bloaty...
Als nächstes dann alles weiter auseinandergenommen und die schwarzen Aufkleber von den Akkuzellen abgefummelt, Akkus entsprechend markiert und dann vom Akku-Board getrennt.
Nur wo ist jetzt "Plus" und "Minus" bei den Akkuzellen? Da hat dann 'nen Schaltplan (Quelle: Internet) mit bei geholfen das auch sicher rauszufinden. Da sich ganz ohne Akkuzellen am Fehlerbild nichts weiter verändert hatte, gab es die erste Idee, ein altes nicht mehr so ganz brauchbares Nikon Akkupack als Zellenspender zu verwenden. Also das auch mal zerlegt:
...und die zwei Akkuzellen voneinander getrennt und dann einzeln mit einer Ladeelektronik aus einer kaputten Powerbank (wo glücklicherweise nur der Akku kaputt war) geladen:
Erste Erkenntnis: Diese flachen Panasonic Lithium-Zellen haben ihren "Plus"-Pol am Gehäuse anliegen! Muss man also aufpassen und die Umgebung gut isolieren, damit es keinen ungewollten Kurzschluss geben kann (Kapton Tape to the rescue!). Also mal gucken ob das iPad am Labornetzteil angeht und wieviel Strom das so zieht:
It's alive!
Aber hm, doch n bisschen viel Stromverbrauch. Mal im Datenblatt von den Panasonic Akkuzellen nachschauen was die so können...da stand erstmal nix zu Lade-&Entladeströmen. Also weiter gesucht und irgendwo eine Tabelle gefunden, aus der ich entnommen habe, dass man diese Akkuzellen nur mit 0,2C entladen darf, was bei zwei Zellen (je ca 1100mAh) parallel immernoch um einiges vom benötigten Wert (plus Sicherheitsbuffer) entfernt lag. Also die Panasonic-Akkuzellen wieder weggepackt (in mehrere Plastiktütchen eingewickelt, damit es bei der Lagerung hoffentlich keinen ungewollten Kurzschluss gibt).
Plan B: Ich hatte da doch noch 'nen altes Samsung Galaxy S2 mit kaputtem Display vor dem Schrott gerettet und da war doch der Akku noch gut!
Akku gefunden (der hat sogar hoffentlich auch noch seine eigene Schutzschaltung mit drin), jetzt also nur noch schnell Kabel anlöten und ab damit in's iPad:
Und dann noch alles schön mit Kapton Tape isoliert und festgeklebert und wieder zusammengebaut:
Yay, Funktioniert!
Akkulaufzeit ist so ca 'ne Stunde - aber immerhin besser als garnix. Und außer Kapton Tape musste ich für diese Reparatur auch nix extra kaufen, da alles andere noch vorhanden war. Nur gut, dass ich (fast) nie was wegwerfe!